Aus der Geschichte lernen. Schülerinnen und Schüler sahen die Dokumentation „Truus‘ Children“

Über 400 Schülerinnen und Schüler aus Marburg sahen am Montag, 10.11.25, die Dokumentation „Truus‘ Children“ im Cineplex. Aus der Geschichte Lernen. 

Zum Jahrestag der Reichsprogromnacht, in der vor 87 Jahren auch die Marburger Synagoge durch Nationalsozialisten zerstört wurde, organisierte das Jugendbildungswerk eine besondere Filmvorführung. Im ausverkauften Saal im Cineplex Marburg wurde der Film ‚Truus Children‘ gezeigt.  Die emotionale Dokumentation erzählt die Geschichte der Niederländerin Truus Wijsmuller, die zur Zeit des Nationalsozialismus über 10.000 jüdischen und nicht-arischen Kindern die Flucht nach England ermöglichte. Im Anschluss an den Film diskutierten die Schülerinnen und Schülern mit den anwesenden Regisseurinnen.

 „Act with your head and your heart.“

Die Dokumentation zeigt eindrucksvoll die Widerstandsbemühungen einer mutigen Frau, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz für unzählige Leben einsetzte. Besonders eindrucksvoll sind die Interviews mit den hochbetagten Menschen, die damals als „Truus Kinder“ von Truus Wijsmuller gerettet wurden und heute von ihren Erinnerungen berichten.

Das Highlight der Veranstaltung war der Besuch der beiden Regisseurinnen Pamela Sturhoofd und Jessica van Tijn aus Amsterdam, um nach der Vorstellung Fragen zu beantworten und mit den Marburger Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Sie berichteten, dass sie ganz bewusst der auch in den Niederlanden weitgehend unbekannten Truus Wijsmuller diesen Film widmen wollten, um ihre selbstlosen Taten der Zivilcourage ins Gedächtnis zu rufen. Besonders beeindruckend waren für die beiden Regisseurinnen die Gespräche mit den zahlreichen Menschen, die in ihrer Kindheit von Truus Wijsmuller gerettet wurden. Einige von ihnen bekamen erst durch die Recherche und Interviews der Regisseurinnen Antworten auf biografische Fragen, die sie schon ihr ganzes Leben begleiteten.

Einige der anwesenden Schülerinnen und Schüler zeigten sich sichtbar bewegt von der Lebensgeschichte Truus Wijsmullers und ebenfalls inspiriert von den Regisseurinnen, die dieser unbekannten Heldin Anerkennung zukommen lassen.

Abschließend wandten sich Sturhoofd und van Tijn an die anwesenden Geschichts- und PoWi-Lehrerkräfte, Persönlichkeiten des Widerstandes gegen die Nazis und insbesondere Kämper*innen für Freiheit und Demokratie einen Raum im Unterricht zu geben. Sie appellierten an alle Anwesenden, sich in der aktuellen Zeit autoritärer und rechter Strömungen auf das Verbindende zwischen den Menschen zu konzentrieren und sich gemeinsam für Frieden und Einigkeit stark zu machen –

 „Act with your head and your heart.“

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