Gemeinsam auf moderner Schnitzeljagd: Bürgermeisterin Nadine Bernshausen und Mitarbeitende der Jugendförderung begleiten Jugendliche auf einer „Actionbound-Tour“ durch Marburg. Dabei behandelt die Tour „Marburg unter der Hakenkreuzfahne“ ein düsteres und trauriges Kapitel der Marburger Stadtgeschichte: Die Stadt zur Zeit des Nationalsozialismus.

Bei gutem Wetter machen sich fünf Jugendliche auf, um Marburgs Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus`(1933 bis 1945) zu erkunden. Dabei steht das sonnige Wetter im starken Gegensatz zu dem dunklen Thema, mit dem sich die Jugendlichen auf ihrem Weg durch Marburg auseinandersetzen wollen: der Zeit des Nationalsozialismus`. Die App „Actionbound“ ist ein Angebot für vielseitige interaktive Entdeckungstouren im öffentlichen Raum und kann auf Smartphones oder Tablets kostenlos verwendet werden.
Die Tour „Marburg unter der Hakenkreuzfahne – Eine Reise in die Vergangenheit“ gibt es seit März dieses Jahres. Ziel des Angebots ist es, die Geschichte Marburgs aus der Zeit von 1933 bis 1945 verständlich und erfahrbar zu machen. Bürgermeisterin Nadine Bernshausen sagt dazu: „Es ist uns wichtig, dieses historische und leider auch heute aktuelle und wichtige Thema den Kindern und Jugendlichen angemessen näherzubringen. Es gibt heute massive antisemitische Übergriffe und feindliche Attacken gegen Menschen jüdischen Glaubens. Die Stadt Marburg nimmt ihren politischen Bildungsauftrag sehr ernst. Wir hoffen, dass wir mit dieser Actionbound-Tour auch in digitaler und interaktiver Form viele Jugendliche erreichen und sie so über Themen wie Demokratie, Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus informieren. So können wir aufklären und einen Beitrag zu geschichtlicher und aktueller politischer Bildung leisten“.


Die Actionbound-Touren kombinieren mehrere wichtige Aspekte: Politische Bildung, Medienkompetenz und Bewegung. Hinzukommt, dass die Inhalte verständlich aufbereitet sind und die Jugendlichen durch die Tour von der App begleitet werden. Auf diese Weise werden sie auch an schwierige Themen herangeführt. So können auch sehr ernsthafte Themen sowie deren Einordnung vermittelt werden.
Die Actionbound-Tour, eine Art digitale Schnitzeljagd, bringt den Teilnehmenden die Geschichte der Orte anhand von Audiodateien, Fotos und kleinen Erkundungsaufträgen näher.© Stefanie Ingwersen, Stadt MarburgDie Tour „Marburg unter der Hakenkreuzfahne“ richtet sich an Jugendliche ab zwölf Jahren und dauert etwa zwei Stunden. Sie führt entlang historischer Orte vom Südviertel durch die Oberstadt bis zum Bahnhof. An den insgesamt acht Stationen entdecken die Teilnehmenden die Geschichte der Orte anhand von Audiodateien, Fotos und kleinen Erkundungsaufträgen. Auf diese Art erfahren sie mehr über die Ereignisse in der Zeit des Dritten Reichs. Gemeinsam mit den Protagonist*innen Lotte und Hans gehen die Jugendlichen auf Entdeckungstour. Im Rahmen einer fiktiven Geschichte und anhand von echten Schauplätzen der Geschichte können sie viel über dieses düstere Kapitel Marburgs erfahren. Zugleich lernen sie etwas über die damit verbundenen persönlichen Schicksale.
Die Jugendlichen, die die Tour gemeinsam im Rahmen des Ferienpasses der Stadt Marburg gebucht haben, haben die Tour aus verschiedenen Gründen gewählt: Weil sie das Thema interessiert, sie über das Marburger Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) auf das Angebot aufmerksam geworden sind oder generell etwas über die Marburger Geschichte erfahren möchten. Die Tour kann unabhängig vom Ferienpass jederzeit durchgeführt werden.
Neben der Tour „Marburg unter der Hakenkreuzfahne“ gibt es in der App weitere Angebote: Den „Grimm Dich Pfad“, den „Apfellehrpfad Marburg“ oder „Suche die Lahnbande“ – eine Tour für Detektiv*innen. Interessierte können die Touren alleine oder zusammen in einer Gruppe absolvieren. Zudem bietet das Jugendbildungswerk der Stadt Marburg begleitete Touren und Workshops zum Thema für Schulklassen und Jugendgruppen an.
Fotos: © Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg