Rückblick: Fachtag zur Jungengesundheit in Marburg

„Jungen – Gesund und Fit fürs Leben“ am 7. Juli 2021 im Erwin-Piscator-Haus

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Die Frage, wie steht es um die Gesundheit von Jungen und wie können wir in Marburg besser zusammenarbeiten, damit „Jungen – gesund und fit fürs Leben“ sind, wurde am Fachtag zum Thema Jungengesundheit im Erwin-Piscator-Haus ausgiebig diskutiert. Der Fachdienst Gesunde Stadt, das Gleichberechtigungsreferat und die Fachstelle für gendersensible Jungenarbeit, Fachdienst Jugendförderung, organisierten als Veranstalter*innen die Workshops und Vorträge und waren erfreut über die rege Teilnahme. Oberbürgermeister Dr. Spies und Stadträtin Dinnebier begrüßten 60 Teilnehmende vor Ort und 17 digital Zugeschaltete, die sich für das Thema Jungengesundheit interessierten.

Hauptvorträge von Dr. med. Bernhard Stier und Gunter Neubauer

Die beiden Hauptreferenten des Fachtags zur Jungengesundheit Gunter Neubauer und Dr. med. Bernhard Stier (von links).
Die beiden Hauptreferenten des Fachtags zur Jungengesundheit Gunter Neubauer und Dr. med. Bernhard Stier (von links).

Im ersten Hauptvortrag nahm der Kinder- und Jugendmediziner Dr. Bernhard Stier Bezug auf die Frage „Warum die Jungs eine qualifizierte Jungenmedizin brauchen“. Dr. Stier ist unter anderem Beauftragter für Jungenmedizin und Jungengesundheit des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschland. Statistischen Erhebungen zufolge sind Jungen ab der Pubertät weniger krank und leiden auch seltener an Depressionen als Mädchen. Doch in der Praxis zeigt sich, dass Jungen nur seltener und zumeist erst, wenn es richtig wehtut, zum Arzt/zur Ärztin gehen. Zudem zeige sich, dass die Diagnose Depression „zu Jungen“ gesellschaftlich „nicht passt“ und daher auch weniger in Erscheinung trete. Genderspezifische Forschung im Jugendalter sei immer noch eher eine Seltenheit und in der Medizin brauche es eine genderspezifische Fachkompetenz, vor allem im Bereich der Jungenmedizin, so Dr. Stier.

Gunter Neubauer, Sozialwissenschaftliches Institut Tübingen (SOWIT), arbeitet zu den Schwerpunkten Geschlechterpädagogik, Gesundheitsförderung und Genderkompetenz und ist koordinierend tätig in verschiedenen Netzwerken zur Jungen- und Männergesundheit, war sowohl als Referent als auch als Moderator in den Fachtag eingebunden.

Er ging der Frage nach, wie sich Jungengesundheit fördern lässt und stellte dazu konzeptionelle Grundlagen und Praxisbeispiele vor. Er plädierte dafür, nicht nur die medizinische Vorsorge bei Jungen in den Blick zu nehmen, sondern Gesundheit ganzheitlich zu betrachten und dabei vor allem die (psycho-) soziale Gesundheit in den Fokus zu nehmen.

Vier Workshops mit Praxisbezug

Ein Workshop beim Fachtag Jungengesundheit 2021, vorne eine Leinwand und der Referent, die Teilnehmenden sitzen mit Abstand in einem Kreis.

Am Nachmittag folgten Workshops, die sich vertiefend mit präventiven und aktivierenden Aspekten der Gesundheitsförderung von Jungen beschäftigen, den Blick auf die jungenmedizinische Versorgung in der Region richten und den Themenkomplex von Liebe, Sexualität und Pornografie beleuchten.

Im abschließenden Podiumsgespräch wurde deutlich, dass die Vernetzung und der Austausch in der Jungengesundheit zwischen freier und öffentlicher Jugendhilfe, der Gesunden Stadt und der Kinder- und Jugendmedizin verbessert werden sollte. Im Bereich der Prävention können sowohl die Schulen als auch die außerschulischen Bildungsträger noch stärker einbezogen werden. Zudem sollten aus stadtplanerischer Perspektive wohnortnah Plätze und Orte zu finden sein, die zu Bewegung und Abenteuer einladen.

Für erste Schritte zur Umsetzung der verschiedenen Aspekte stehen z. B. über die Fachstelle für gendersensible Jungenarbeit (https://www.hausderjugend-marburg.de/fachstelle-gendersensible-jungenarbeit) Mittel für sogenannte Mikroprojekte in der Jungenarbeit bereit.

Vorträge und Workshop-Präsentationen

Vortrag 1: Unzureichende Jungengesundheit – Warum die Jungs eine qualifiziertere Jungenmedizin brauchen. Dr. med. Bernhard Stier

Vortrag 2: Wie lässt sich Jungengesundheit fördern – Konzeptionelle Grundlagen und Praxisbeispiele G. Neubauer, SOWIT

Workshop 1: Junge pass auf! – Marc Melcher, Fokus Jungs – Fachstelle für Jungenarbeit in Hessen

Workshop 2: Sexuelle Gesundheit bei Jungen, Liebe, Sexualität und Porno – Dieter Schuchhardt, pro familia Marburg

Workshop 3: Der Junge muss an die frische Luft! Martin Lindner, Marburger Institut für Abenteuer, Natur und Bildung, Martin Vollmar, bsj Marburg

Workshop 4: Jungenmedizin – was braucht es dazu in der Region – Dr. med. Bernhard Stier und Dr. med. Hans-Jürgen Kesper, Kinder- und Jugendärzte

Nähere Informationen:

Dieter Eigenbrodt

Dieter Eigenbrodt
Tel.: 06421 201-1951
E-Mail: dieter.eigenbrodt@marburg-stadt.de
Arbeitsbereiche:
Jugendtreff „Volle Hütte“, Fachstelle für gendersensible Jungen*arbeit, Boys’ Day, Internetauftritt

Fachdienst Gesunde Stadt

Frau Susanne Hofmann
Magistrat der Universitätsstadt Marburg
Gesunde Stadt
Hofstatt 26, 35037 Marburg
Tel.: 06421 201-1475
E-Mail: Susanne.Hofmann@marburg-stadt.de
Internet: https://www.marburg.de/gesundestadt