Ein Dialog auf Augenhöhe! 119 Kinder – und Jugendliche aus dem Kinder- und Jugendparlament Marburg und dem Kreisjugendparlament Marburg Biedenkopf waren dabei.
Mit dem Bundeskanzler ins Gespräch kommen und Fragen zu wichtigen Themen stellen: Das haben die Mitglieder des Marburger Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) bei ihrer Sitzung am Freitag, 2. Februar, im Erwin-Piscator-Haus getan. Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte die engagierten Kinder und Jugendlichen, um mehr über ihre Arbeit zu erfahren.
Positives Feedback für den Bundeskanzler Olaf Scholz
„Das ist alles sehr aufregend“, hatte KiJuPa-Vorsitzender Lasse Wenzel noch bei den Vorbereitungen für den Kanzler-Besuch erklärt. „Als wir davon erfuhren, dachte ich, ‚krass, dass der Bundeskanzler uns sprechen möchte und sich für uns interessiert‘“, erzählte Wenzels Stellvertreterin Magdalena Hescher. „Wir hoffen auf einen Dialog auf Augenhöhe und dass er auch etwas aus unserem Gespräch für sich mitnimmt“ – mit dieser Erwartung gingen die Kinder und Jugendlichen laut Wenzel in das Gespräch. Und genau so ist es dann auch gekommen: „Es war tatsächlich so, wie wir es uns gewünscht haben – ein Dialog auf Augenhöhe“ berichtete Lasse Wenzel, als das mehr als einstündige Gespräch mit dem Bundeskanzler gerade vorbei ist. „Er hat sich unsere Meinung angehört und sich unseren Fragen gut gestellt“, freute sich der Vorsitzende. Auch Marie Kaiser, die als Vorstandmitglied mit dem Bundeskanzler vorne in der Runde saß, empfand das Gespräch als positiv. Der Bundeskanzler sei sehr offen gewesen und habe ihnen allen sehr aufmerksam zugehört. „Er hat den Großteil unserer Fragen gut beantwortet“, lobte Qays El-Hamdan, „man konnte mit ihm wirklich über alles reden.“ Antonin Bau aus dem Vorstand ist begeistert: “ Ich fand wir haben das insgesamt super umgesetzt und es hat Spaß gemacht! MEGA!“ Lilli Münch aus dem Vorstand ergänzt: „Es war ein unvergessliches und einzigartiges Erlebnis!“
Wichtig war dem KiJuPa vor allem, dass es mit seinem Parlament in Marburg zeigen kann, welche funktionierenden Formate es für Kinder und Jugendliche in Städten geben kann.
Magdalena und Kilian stellten dem Bundeskanzler das KiJuPa vor
Bei der Sitzung dabei waren auch Mitglieder des Kreisjugendparlaments Marburg-Biedenkopf sowie einige der KiJuPa-Freunde. Insgesamt 119 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 19 Jahren nahmen an der besonderen Sitzung teil, saßen in den Stuhlreihen oder auch davor ganz nah am Podium und am Bundeskanzler. Bevor das eigentliche Gespräch losging, stellten Magdalena Hescher und Kilian Behrens die Arbeit des KiJuPa vor: Was genau das KiJuPa macht. Welche Rechte und Pflichten es hat. Welchen Schwerpunktthemen es sich widmet und wie es strukturiert ist. Wichtig war ihnen zu betonen, dass ihre Themen nicht „von oben“, sondern von den Kindern und Jugendlichen selbst beschlossen werden. „Ein weiteres besonderes Merkmal ist, dass wir überparteilich arbeiten. Es geht also wirklich um die Themen der Kinder und Jugendlichen“, erklärte Hescher.
Fünf Themenblöcke in der Gesprächsrunde
Für das Gespräch hatten die KiJuPaler*innen Fragen zu fünf Themenkomplexen vorbereitet: Jugend zwischen Krise und Zukunft, Bildung – Schule, Ausbildung und Beruf, Soziale Gerechtigkeit, Klima und Umwelt, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Zum Einstieg wollten sie aber erstmal wissen, welche Themen und Sorgen den Bundeskanzler selbst als Kind und Jugendlicher beschäftigt haben. Dann ging es auch schon in die intensive Gesprächsrunde, in der sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Bundeskanzler zu den verschiedenen Themen austauschten. Neben der besseren Bezahlung in Pflege- und Sozialberufen, sprachen sich die KiJuPaler*innen auch für eine breite Beteiligung der Kinder und Jugendlichen auf allen politischen Ebenen aus. Sie befragten den Bundeskanzler unter anderem zur aktuellen Klimapolitik, der Sicherung der Renten, dem Vorgehen gegen Kinder- und Altersarmut und der Bildungspolitik. Außerdem wollten die jungen Menschen wissen, was die Bundesregierung plant, um Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, die aufgrund der Krisen in den letzten Jahren viele Belastungen, Stress und eine große Verunsicherung spürten.
Viele Fragen aus dem Publikum
Neben den vorbereiteten Fragen gab es am Ende die Möglichkeit für die jungen Marburger*innen aus dem Plenum, weitere Fragen an Bundekanzler Scholz zu stellen. Das taten sie denn auch eifrig – und fragten zum Krieg in der Ukraine, zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland, zur Klimapolitik sowie zu Bildung und Berufsorientierung. Darüber hinaus interessierten sich die Kinder und Jugendlichen aber auch dafür, ob der Bundeskanzler Sport treibt, ob er Ferien hat und wie generell so das Leben als Bundeskanzler ist.
Die gesamte Gesprächsrunde war intensiv, die Atmosphäre gut gelaunt und wissbegierig, die Anwesenden verfolgten alle Fragen an als auch die Antworten von Bundeskanzler Olaf Scholz gespannt. Die Sitzung moderierte Elias Hescher, ehemaliger Vorsitzender des KiJuPa.
Geschenke für den Bundeskanzler und eine Einladung nach Berlin
Nach über einer Stunde überreichte der Vorstand dem Bundeskanzler zum Dank für den tollen Austausch ein Geschenk: Eine KiJuPa-Jute-Tasche, die sich auch wie ein Rucksack tragen lässt – gefüllt mit Erinnerungsstücken an das Marburger KiJuPa, unter anderem einer Tasse und einem Pullover. Auch der Bundeskanzler macht dem KiJuPa ein Geschenk: Er lädt alle KiJuPaler*innen und KJPler*innen ein, ihn in Berlin zu besuchen!
Vorher gab es noch den Eintrag ins goldene Buch der Stadt Marburg
„Wir freuen uns wirklich sehr, dass Bundeskanzler Olaf Scholz unserer schönen Universitätsstadt einen Besuch abstattet“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, der als einer der wenigen Erwachsenen mit im Saal war. „Insbesondere freuen wir uns, dass er sich die Zeit genommen hat, mit unseren engagierten Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und sich ihre Anliegen anzuhören“.
„Die Kinder und Jugendlichen haben sich auf das Gespräch mit dem Bundeskanzler intensiv vorbereitet“, berichtete Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Nadine Bernshausen. „Kinder und Jugendliche in politische Entscheidungen mit einzubeziehen, ist uns in Marburg sehr wichtig. Daher hat das KiJuPa auch ein Antragsrecht. Es ist wichtig, ihnen zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen, denn sie sind Expert*innen in eigener Sache“, so Bernshausen.
Bevor der Bundeskanzler den großen Saal im EPH betrat und die Kinder und Jugendlichen traf, trug er sich auch in das Goldene Buch der Universitätsstadt ein. Mit dabei waren KiJuPa-Vorsitzender Lasse Wenzel, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Bürgermeisterin Nadine Bernshausen und Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner. Auch Landrat Jens Womelsdorf und der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol waren mit dabei.
Sören Bartol nahm sich sogar die Zeit und kam schon am Morgen ins Haus der Jugend. Dort bereitetet sich die KiJuPaler*innen und KJPler*innen auf die Vorstellung des KiJuPa und die Gesprächsrunde mit dem Bundeskanzler vor. Neben einem Stimme-, Sprech- und Präsentationstraining ging es natürlich um die inhaltliche Ausgestaltung der eigenen Wortbeiträge und den konkreten Ablauf.
Hinweis: Alle Fotos im Beitrag (bis auf das mit Sören Bartol im Haus der Jugend) wurden von Georg Kronenberg gemacht.
Weitere Informationen und Kontakt
Friederike Könitz
Friederike Könitz
Tel.: 06421 201-1453
E-Mail: friederike.koenitz@marburg-stadt.de;
kijupa@marburg-stadt.de
Arbeitsbereiche:
Stellvertretende Fachdienstleitung, Teamleitung Jugendbildungswerk, Kinder- und Jugendparlament, Partizipation