Final Cut – Kinder- und Jugendfilmfestival – Preisträger 2023

Kinder- und Jugendjury präsentieren ihre Preisträgerfilme

Nach sechs aufregenden Festivaltagen wurde am Freitag, 21.07.2023 im Cineplex Marburg die Preisträger des 17. Marburger Kinder- und Jugendfilmfestivals Final Cut öffentlich im Kinosaal verkündet. Der deutsche Film „The Ordinaries“ wurde als „Bester Jugendfilm“ ausgezeichnet. Der ukrainische Animationsfilm „Mavka – Hüterin des Waldes“ erhält die Auszeichnung „Bester Kinderfilm“. Eine lobende Erwähnung der Jugendjury erhielt der ukrainische Film „Stop-Zemlia“.

Die Begründungen der Jurys gibt es hier:

Bester Kinderfilm: Mavka – Hüterin des Waldes 

Ukraine 2023, Regie: Oleg Malamuzh und Oleksandra Ruban, 90 Min., FSK 6
„Der Film überzeugt mit einer interessanten und mitreisenden Geschichte. Er lässt den Zuschauenden in das wunderbare Zuhause eines Fabelwesens namens Mavka eintauchen, die in einem unberührten Wald in den ukrainischen Bergen lebt. Auf der anderen Seite der Berge lebt Lukas, ein einfacher Bauernjunge, dessen Großvater dringend Medizin braucht. Um sich diese Medizin leisten zu können, macht sich Lukas auf die Suche nach einem besonderen Kraut. Die Suche führt ihn in das verzauberte Reich von Mavka. Als Mavka und Lukas aufeinandertreffen, entwickelt sich zwischen ihnen eine besondere Beziehung, obwohl Fabelwesen und Menschen eigentlich nichts miteinander zu tun haben sollen.
Der Film hat uns auf vielfältige Weise überzeugt. Zuschauende werden behutsam in die Geschichte eingeführt. Die Spannung der Geschichte steigt langsam und beständig an und gibt durch diese kindergerechte Dramaturgie Hoffnung auf ein Happyend.
Neben den Hauptfiguren werden noch vielfältige weitere Nebenfiguren vorgestellt, die die Geschichte lebendig machen und deren Charaktere sich dynamisch im Fortlauf der Handlung weiterentwickeln. Besonders eindrucksvoll wird dargestellt, wie Vorurteile und Konflikte durch die Bindung zwischen den Fabelwesen und Menschen abgebaut werden.
Überragende Grafik und anschauliche Effekte ermöglichen es den Zuschauenden sich leicht in die Geschehnisse und Figuren einzufühlen. Die gewählte Farbgebung war sehr eindrücklich und der Film insgesamt farbenfroh. Die Animation, insbesondere bei der Darstellung der Emotionen war sehr detailreich umgesetzt.
Das Filmsetting führt die Zuschauenden an sehr unterschiedliche Handlungsorte. Besondere Details wie Sonnenblumenfelder und die Nationalflagge weisen dezent auf den ukrainischen Ursprung des Films hin. Auf der visuellen Ebene arbeitet der Film mit dem gesamten Spektrum von Einstellungsgrößen und Kameraperspektiven. Dabei setzt er auch gezielte Detailaufnahmen ein, um besondere Gegenstände und deren Verbindung zu den Charakteren hervorzuheben. Auch der starke Einsatz von Musik ist in diesem Film besonders erwähnenswert: Die musikalische Untermalung der Geschichte unterstützt die Emotionen der Charaktere und ermöglicht es den Zuschauenden sich leicht in die Geschichte einzufinden. Darüber hinaus verwendet der Film sehr viele eingebundene Musikstücke, die zum Teil auch im ukrainischen Original belassen worden sind und so einen guten Eindruck von der ukrainischen Folklore vermitteln.
Wir empfehlen den mitreisenden Film „Mavka – Hüterin des Waldes“ besonders Kindern zwischen 5 und 10 Jahren und deren Familien. Wir finden aber auch, dass er auch für Ältere durchaus ansprechend ist. Der Film hat uns überzeugt, weil er wichtige Themen wie Streit, Krieg Liebe, Freundschaft und Natur beinhaltet. Er ist eine schöne Chance in eine andere Kultur einzutauchen, ein Film zum Gut-Fühlen, eine Geschichte die mit vielen magischen Elementen kreativ und mitreißend erzählt wurde.“

 Bester Jugendfilm: The Ordinaries 

Deutschland 2022, Regie: Sophie Linnebaum, 104 Min., FSK 12
„Der Film „The Ordinaries“ spielt in einer Traumwelt, welche von Hauptfiguren, Nebenfiguren und Outtakes bevölkert ist. Die Menschen in dieser Welt sind in diese drei Schichten aufgeteilt und stark voneinander abgegrenzt. Die Protagonistin Paula gehört zu Beginn des Films zu den Nebenfiguren, besucht aber die Hauptfiguren- Schule, wo sie gerade ihren Abschluss zur Hauptfigur macht. Während sie sich auf die bevorstehende Prüfung vorbereitet, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater, den sie nur aus Berichten ihrer Mutter kennt, und stößt dabei überraschenderweise auf die Welt der Outtakes.
Der Film zeichnet sich durch eine interessante filmische Umsetzung aus, welche die technischen Möglichkeiten sehr bewusst ausreizt. Durch die unterschiedliche Farbgebung der verschiedenen Figurengruppen wird der Kontrast zwischen den farbenfrohen „Hauptfiguren“ und den grau und farblos wirkenden „Outtakes“ stark verdeutlicht. Dies ist ungewöhnlich und unserer Meinung nach hervorragend gelungen. Die Figuren wurden überzeugend dargestellt und haben eine dem Publikum nachvollziehbare Entwicklung erfahren. Darüber hinaus weist der Film mit Hilfe der auditiven und visuellen Mittel spielerisch auf Diskriminierung zwischen den Bevölkerungsschichten hin. Die authentische Umsetzung der filmischen Elemente, ist uns positiv im Gedächtnis geblieben. Die kreativen Kulissen und Requisiten helfen dem Publikum in diese besondere Welt einzutauchen. Der Einsatz der Musik ist bei diesem Film besonders ausschlaggebend und hat eine dramaturgisch eigene Bedeutung.
Wir empfehlen diesen sehr besonderen Film, der deutschen Regisseurin Sophie Linnenbaum, Jugendlichen und Erwachsenen, da er viele interessante Themen anspricht, Referenzen zu anderen bekannten Filmen aufgreift und gesellschaftskritische Themen einfließen lässt.
Wer Filme liebt, sollte dieses außergewöhnliche Werk nicht verpassen!“

Lobende Erwähnung der Jugendjury geht an: Stop-Zemlia 

Ukraine 2021, Regie: Katarina Gornostai, 122 Min., FSK 12
„Eine lobende Erwähnung möchten wir dem ukrainischen Film „Stop-Zemlia“ aussprechen. Der Film zeigt authentisch das alltägliche Leben von vier Jugendlichen und behandelt dabei Themen, die Jugendliche überall auf der Welt unmittelbar betreffen. Freundschaft, Liebe und mentale Gesundheit sind Aspekte, die die Charaktere im Alltag beschäftigen, was von den Schauspieler*innen glaubhaft dargestellt wird. Durch ansprechende Kulissen, wirkungsvolle Kameraeinstellungen und passende Musik wirkt der gesamte Film äußert realistisch, was auch dadurch intensiviert wird, da der Film im Originalton auf Ukrainisch mit deutschen Untertiteln gezeigt wird.“

Es ist geplant die Preisträgerfilme in den kommenden Wochen noch einmal dem Marburger Publikum zu präsentieren. Datum und Uhrzeit findet ihr dann im Cineplex-Kinoprogramm.

Nähere Informationen und Kontakt:

Das Final Cut Logo besteht aus einer Filmklappe, Popcorn und Eintrittskarten.

Rahel Jäkel

Rahel Jäkel
Tel.: 06421 201-1142
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